Sicher können Sie bereits viele kleine Geschichten von Ihrem Schatz erzählen. Wie er sich neulich so lang gemacht hat, dass er das ersehnte Spielzeug doch noch greifen konnte.
von Sigrid Schulze
Wie er auf dem Bauch liegend versucht hat, seinen Popo zu heben, als wolle er beginnen zu krabbeln. Oder wie er neulich vom Bauch auf den Rücken rollte und ganz still – verwundert über den neuen Bewegungsablauf – liegen blieb. Keine Frage, Ihr Kind wird, wenn auch in kleinen Schritten, allmählich mobiler!
Ständig stellt Ihr kleines, noch nicht ein halbes Jahr alte Kind Sie vor neue Herausforderungen. Vielleicht will es stets auf Ihren Arm – doch Ihr Rücken schmerzt. Wie lässt sich das Kind trotzdem beruhigen? Möglicherweise will es jetzt schon am Tisch mitessen. Darf es das? Einige Babys plagen sich mit Zahnproblemen. Was hilft? In die vielen Fragen und in die eigene Unsicherheit mischen sich gut gemeinte Ratschläge von Großeltern, Nachbarn und Freunden. Wichtig ist jedoch stets, in allererster Linie dem eigenen Bauchgefühl zu vertrauen. „Die Entscheidung zwischen den sich widersprechenden Empfehlungen wird durch die innigen Gefühle und Intuition gefällt. Einziger Maßstab ist das Wohlbefinden aller Beteiligten“, so der Berufsverband der Kinderärzte.
Selbst wenn sich mancher Ratschlag anderer im Nachhinein als richtig erweist, bleiben Sie gelassen. Eltern dürfen Fehler machen! Was zählt, ist vor allem das Bemühen, eine gute Beziehung zum Kind aufzubauen. Vergessen Sie die Vorstellung, Sie müssten vor anderen mit Ihrem Kind einen guten Eindruck machen. Wichtiger als jeder saubere Strampler ist ein fröhlich glucksendes Kind.
Körperliche Entwicklung Baby 5. Monat
Nach und nach bahnen sich die Milchzähne ihren Weg durchs Zahnfleisch und das Baby zahnt – ein Prozess, der für das Baby durchaus unangenehm sein kann. Es beginnt zu sabbern, in der Nacht wacht es wegen der Schmerzen schreiend auf und will nicht mehr einschlafen. Bis der erste Zahn zu sehen ist, können allerdings noch einige Wochen vergehen. Bei den meisten Babys zeigt sich der erste Zahn erst dann, wenn sie ein halbes Jahr alt sind. Kauen, zum Beispiel auf einem gekühlten Beißring, sorgt für kurzfristige Linderung.
Körperliche Entwicklung Baby 5. Monat: Das kann Ihr Baby schon
„Was denn, ich kann meine Hände tatsächlich steuern?!“ Diese simple Tatsache ist für ein Baby eine großartige Entdeckung, die es ständig überprüfen möchte. Besonders gerne versucht es, auf dem Rücken liegend die eigenen Füße zu fassen. Oft erreicht es aber nur seine Knie.
Immer mehr Babys gelingt es nun, vom Rücken auf den Bauch oder umgekehrt vom Bauch auf den Rücken zu kullern. Damit wird das Baby ein Stückchen mobiler. Denn nach und nach wird der Bewegungsablauf, der zunächst zufällig entdeckt wurde, gezielt eingesetzt. Er eignet sich zum Beispiel hervorragend, um an ein Spielzeug zu kommen, das von der Krabbeldecke gekullert ist.
Liegt das Baby auf dem Bauch, kann es sich schon einen Moment lang nur auf einem Unterarm abstützen. So ist der andere Arm frei, um einen Gegenstand zu greifen. Das Greifen funktioniert jetzt schon relativ sicher.
Das braucht Ihr Baby jetzt: Häufige Milchmahlzeiten
Manche Eltern fragen sich, ob sie schon jetzt die Beikost für das Baby einführen sollen. Zu dieser Frage hat die Europäische Lebensmittelbehörde unter Berücksichtigung vorhandener Studien Stellung genommen. „Ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten ist für die Mehrheit der gesunden reif geborenen Säuglinge in Europa die ausreichende Ernährung“, heißt es darin. Wer bereits im fünften Monat Beikost einführt, gefährde dennoch weder kurz- noch langfristig die Gesundheit des Babys – vorausgesetzt, das Baby erhält weiterhin Muttermilch oder industriell gefertigte Babymilch.
Tipp:
- Pre-Nahrung muss nicht durch eine Folgemilch ersetzt werden. Wer dennoch auf die Folgemilch mit der Nummer 1 umsteigt, muss dagegen aufpassen, das Kind nicht zu überfüttern. Wichtig ist, die auf der Packung angegebene Tagestrinkmenge einzuhalten. Völlig überflüssig ist Folgemilchnahrung mit der Bezeichnung 2, 3 und 4. Der hohe Anteil an Eiweiß, Stärke und Mineralstoffen ist belastend für den Stoffwechsel des Säuglings.
- „Nur an sehr heißen Tagen oder bei Durchfall und Fieber sollten Sie Ihrem Kind etwas zu trinken anbieten: Leitungswasser oder dünnen, ungesüßten Früchte- oder Kräutertee“, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Leitungswasser so lange laufen lassen, bis kühles Wasser fließt.“
Hinweise zur Hygiene
Schnuller sterilisieren:
Sinnvoll ist es, Schnuller und Fläschchen mit heißem Wasser und Geschirrspülmittel direkt nach jedem Gebrauch zu spülen. So bleibt kein Milchbelag haften, der später nur noch schwer zu entfernen ist und durch Bakterien der Gesundheit des Babys schaden kann. Nach dem Spülen gilt es, mit klarem Wasser das Spülmittel von Schnuller und Fläschchen zu lösen. Für das Babyfläschchen sollte eine eigene Flaschenbürste reserviert werden, mit der kein anderes Geschirr gereinigt wird. Das Fläschchen trocknet am besten auf einem sauberen Tuch mit der Öffnung nach unten. Schnuller und Fläschchen sollten ein Mal täglich fünf Minuten lang ausgekocht werden.
Proviant richtig zubereiten:
Wer stillt, kann leicht mit seinem Baby die Wohnung verlassen – geeignete Babynahrung ist schließlich immer dabei! Wer sein Kind mit dem Fläschchen füttert, muss Proviant erst zusammen stellen. Wichtig ist, die Milch nicht zu Hause schon zu mixen. Denn auf die Dauer könnten sich in der Milch schädliche Bakterien und Keime bilden. «Besser für die Hygiene es, abgekochtes Wasser in einer Thermosflasche und die richtige Pulvermenge in der ausgekochten Flasche separat mitzunehmen», so die Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Wickelplatz reinigen
Es reicht, den Wickeltisch mit üblichen Haushaltsreinigern abzuwischen. Desinfektionsmittel sind ungeeignet, denn sie können beim Baby Unverträglichkeitsreaktionen auslösen.
Soziale und emotionale Entwicklung Baby 5. Monat
Das Erinnerungsvermögen des Babys wird ausgefeilter. Immer besser kann es sich an Menschen erinnern. Wer mit dem Baby vertraut ist und sich ihm strahlend nähert, kann damit rechnen, vom Baby jauchzend empfangen zu werden.
Viele Babys trainieren ihre Stimme weiter. „Andere Kinder legen eine Pause ein, lassen nur noch wenige Laute und Gurren hören“, informiert der Bundesverband für Logopädie. Das sei kein Grund zur Sorge. „Man könnte meinen, sie wollten sich auf den nächsten großen Schritt in der Sprachentwicklung einstellen.“
Soziale und emotionale Entwicklung Baby 5. Monat: Das kann Ihr Baby schon
Schon viele Wochen hat das Baby Stimmen, Laute und Tonfälle aufgenommen. Ob Mama liebevoll oder ärgerlich spricht, kann es nun anhand von Mimik und Tonfall deuten. Dabei lässt es sich von Stimmungen leicht anstecken. Empfindet das Baby die Mutter als gereizt, reagiert es selbst gestresst. Begegnet sie ihm aber fröhlich, freut es sich ebenfalls!
Das braucht Ihr Baby jetzt: Viel Ansprache
Gleichgültig, ob und in welchen Tönen das Baby gurrt oder vor sich hin brabbelt, sprechen Sie weiterhin viel mit ihm! Erzählen Sie ihm zum Beispiel, wie es aussieht, was es macht, was Sie gerade tun und was in Kürze passieren wird. Dieses alltägliche Sprechen ist der wichtigste Baustein für den weiteren Sprachaufbau des Babys. Schon jetzt können Sie seine Füße, Beine, Hände, Arme, Nase, Ohren etc. anfassen oder streicheln und sagen: „Das ist dein Fuß, das ist dein Bein …“
Sicher hört Ihr Kind begeistert zu, wenn Sie ihm etwas vorsingen. Kennen Sie das Lied vom ‚Fähnchen auf dem Turme‘? Halten Sie Ihre Hand in die Höhe und drehen Sie sie hin und her. Singen Sie dazu:
Wie das Fähnchen auf dem Turme
Froh sich dreht bei Wind und Sturme
– so soll sich Dein Händchen dreh’n,
dass es eine Freude ist, es anzuseh’n.
Sicher wird Ihr Kind schon bald versuchen mitzumachen – und selbst die Hand heben, um sie hin und her zu drehen!
Geistige Entwicklung Baby 5. Monat
Wach und aufgeschlossen zeigt sich das Baby in seinem fünften Lebensmonat. Wie schön wäre es, wenn es sich die zügellose Freude am Lernen ein Leben lang erhalten könnte! Neugierig wie ein Wissenschaftler verfolgt es den Wunsch, seine Umwelt zu ergründen. Sich ständig mit demselben Spielzeug zu beschäftigen, wird ihm allmählich langweilig. Warum soll es sich die Rassel schon wieder anschauen, wenn sie keine weiteren Erkenntnisse bringt? Neue Reize und kleine Abenteuer sollen her!
Geistige Entwicklung Baby 5. Monat: Das kann Ihr Baby schon
Was immer in die Hände ihres Kindes gelangt, wird es versuchen, in den Mund zu stecken. So kann es die Dinge mit Lippen und Zunge erforschen. «Der Wahrnehmung von Oberflächenbeschaffenheit und Formen mit der Zunge ist noch viel feiner als mit den Händen», erklärt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Ab dem fünften Lebensmonat wandert alles, was es in die Finger bekommt, in den Mund. Dabei lernt das Baby zum Beispiel, dass Rasseln, Püppchen und Schlüsselbunde passiv und vorhersehbar auf Einwirkungen reagieren.
Das braucht Ihr Baby jetzt: Zeit, um konzentriert die Welt zu entdecken
Ihr Kind untersucht mit Hingabe ein Spielzeug, einen Schlüsselbund, einen Waschlappen? Genießen Sie den Moment der Ruhe und greifen Sie möglichst nicht ein. Während Ihr Kind den Gegenstand in Ruhe erforscht, entwickelt es die Fähigkeit, ausdauernd aufmerksam zu sein, kurz: sich zu konzentrieren. Eine Fähigkeit, die ihm im Laufe seines Lebens sehr zugute kommen kann …
Wichtige Termine
• Kinderärztliche Untersuchungen
Die nächste Früherkennungsuntersuchung findet in der Regel erst dann statt, wenn Ihr Baby ein halbes Jahr alt ist. Der ideale Zeitpunkt für die U5 liegt zwischen dem sechsten und dem siebten Lebensmonat.
Impfung:
Die dritte Grundimmunisierung gegen Wundstarrkrampf (Tetanus), Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Hirnhautentzündung- und Kehlkopfentzündung (Haemophilus influenzae Serotyp b), Kinderlähmung (Polio), Hepatits B und Pneumokokken steht an. Hat der Kinderarzt im vergangenen Monat die dritte und damit letzte Teilimpfung gegen Rotaviren noch nicht vorgenommen, sollte er die Immunisierung jetzt abschließen. Mehr zur Impfung bei Babys
Tipp:
Denken Sie bei Kinderarztbesuchen daran, das Gelbe Kinderuntersuchungsheft, die Krankenversicherungskarte des Kindes und den Impfpass mitzunehmen!